2012

Der Anglizismus des Jahres 2012 ist Crowdfunding.

Wörterwolke Anglizismus des Jahres 2012

Das Wort bezeichnet eine neue Form der Kapitalbeschaffung bei der eine Idee für ein neues Produkt oder Projekt im Internet mit dem Ziel vorgestellt wird, die zur Umsetzung benötigte Summe innerhalb einer vorgegebenen Zeit durch viele kleine Einzelbeiträge zusammen zu bekommen. „Crowdfunding füllt eine Lücke im deutschen Wortschatz, die durch das Aufkommen einer neuen Art des netzgestützten Investitierens entstanden ist. Es hat sich im Laufe des letzten Jahres im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert und gut in die Struktur des Deutschen eingefügt“, begründete die Jury ihre Entscheidung.

„Das Wort hat sich im vergangenen Jahr erstmals auf breiter Ebene im Sprachgebrauch durchgesetzt und kann sich dort an das bereits etablierte Crowdsourcing anlehnen“, sagt Jurymitglied Kristin Kopf. Dass es sich gut in die deutsche Sprache integriert habe, so der Vorsitzende der Jury, Anatol Stefanowitsch, zeige sich außerdem daran, dass es ein Verb, crowdfunden, hervorgebracht habe. „Hier bleibt abzuwarten, welches Partizip sich durchsetzt – gecrowdfundet oder crowdgefundet.“

Mit der Wahl zum „Anglizismus des Jahres“ wird seit 2010 der positive Beitrag des Englischen zur Entwicklung des deutschen Wortschatzes gewürdigt. „Im deutschen Sprachraum ist die Vorstellung sehr weit verbreitet, dass Lehnwörter – vor allem, wenn sie aus dem Englischen stammen – den Fortbestand der deutschen Sprache bedrohen“, sagt Stefanowitsch. „Die Entlehnung von Wörtern ist aber ein natürlicher Prozess, mit dem Sprachgemeinschaften schon immer den Wortschatz ihrer Sprachen erweitert haben, ohne dass diese Schaden genommen hätten.“

Auf den zweiten Platz setzte die Jury das Wort Hipster, eine abfällige Bezeichnung für eine urbane, sich dem kulturellen Mainstream verweigernde Jugendkultur. „Welche Eigenschaften den Hipster eigentlich ausmachen, bleibt dabei aber sehr schwammig“, kommentiert Jurymitglied Susanne Flach. „Aber eins ist klar: Hipster sind immer nur die anderen.“

Auf den dritten Platz wählte die Jury Fracking, eine Bezeichnung für ein umstrittenes Verfahren zur Gas- und Ölgewinnung. „Die politische Kontroverse hat für eine schnelle Verbreitung des Wortes gesorgt“, sagt Jurymitglied Kilian Evang. „Mit Blick auf das, was Fracking für die Umwelt wohl bedeutet, hoffe ich allerdings, dass die Relevanz dieses Wortes schnell und dauerhaft wieder abnehmen wird.“

In der parallel durchgeführten Publikumsabstimmung setzte sich ebenfalls das Wort Crowdfunding durch, dicht gefolgt von gendern und Fracking.

Die Jury

Ausgewählte Pressestimmen

[Offizielle Pressemitteilung zum Anglizismus des Jahres 2012: PDF (74 KB)]

[Laudatio im Sprachlog]